Das ÖKL veranstaltete am Mittwoch, den 12. Juni 2024, einen Kurstag für Obst- und Weinbaubetriebe am Weingut Bründlmayer in Langenlois. 26 Landwirte und Landwirtinnen widmeten sich im Rahmen des Projektes Beep! dem Thema Pflanzenschutz und Applikationstechnik in Dauerkulturen.
Die Sprühtechnik-Experten Wolfgang Matzer und Stefan Prem, beide Fachgruppe Technik e.V., begannen den Tag mit einer theoretischen Einführung zu aktuellen Sprühgeräten. Eine Vielzahl unterschiedlicher sich auf den Betrieben im Einsatz befindender Gebläse, Düsen und Filter macht eine individuelle Geräteeinstellung und gute Ausbildung der Anwender:innen notwendig. Denn gut eingestellte Spritzen reduzieren den Pflanzenschutzmittelaufwand erheblich: Die Abdrift wird vermindert und die Umwelt geschont. Mit regelmäßigen Spritzenwartungen, den richtigen Düsen-, Druck- und Geschwindigkeitseinstellungen können auch einfache Geräte verlustarm applizieren und Wirkstoffverluste von standardmäßigen über 50% auf unter 20% reduzieren. Das kann auch die Akzeptanz bei der Bevölkerung verbessern.
Eine optimierter Sprühtechnik erspart zudem viel Zeit: Bei effizienter Blattbenetzung kann der Wasserverbrauch oftmals wesentlich reduziert werden und mit derselben Ladung kann mehr Fläche behandelt werden. Sind die Düsen zu grob und wird zu viel Wasser ausgebracht, sind mit Verlusten durch Abtropfen zu rechnen. Trotz starker Verdünnung kann es zu Blattverbrennungen durch hohe Wirkstoffkonzentrationen kommen, da sich die Mixtur am unteren Blattrand sammelt, das Wasser aber mit der Zeit verdunstet. Eine Ausbringmenge von etwa 250l/ha ist ausreichend. Das individuelle Optimum lässt sich ganz einfach berechnen, indem man den Düsenausstoß aller offenen Düsen in l/min mit 600 multipliziert und durch das Produkt aus Fahrgeschwindigkeit (km/h) und Reihenbreite (m) teilt.
In einem Praxisteil im Weingarten führen Landwirte verschiedene Pflanzenschutzgeräte vor und die Applikationsergebnisse wurden gemeinsam mit den Experten ausgewertet und diskutiert. Auch Überzeilengeräte mit Recyclingsystem wurden beim praktischen Einsatz unter die Lupe genommen.
Zusätzlich informierte Vera Pachtrog-Wilfinger von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich über Zulassungsbestimmungen, die rechtlichen Anforderungen zu Lagerung und Applikation sowie den sachgemäßen Umgang mit Pflanzenschutzmitteln. Die Veranstaltung konnte für den Sachkundeausweis angerechnet werden und wurde vor Ort von der Landwirtschaftskammer-Vertreterin verbucht.