Am Mittwoch, den 22. November 2023 fand am Weinbaubetrieb Zotter in Riegersburg in der Steiermark der ÖKL-Kurstag „Bodenprobennahme im Wein- und Obstbau“ statt. Acht interessierte Landwirte und Landwirtinnen aus Obst- und Weinbau nahmen an der Veranstaltung teil.
Besonders auf intensiv genutzte Dauerkulturen ist eine regelmäßige Bodenuntersuchung und daran angelehnte angemessene Bewirtschaftung und spezifische Düngung die Grundlage für langjährigen wirtschaftlichen Erfolg und gleichbleibende stabile Erträge. Der Bodenexperte Matthias Strahlhofer vom technischen Büro Unterfrauner führte durch den Seminartag.
Vormittags wurden Theorie zur Bodenprobennahme durchgeführt: Wichtigste Hilfsmittel sind hierbei Kenntnisse über die eigenen zu bewirtschaftenden Flächen. Die digitale Bodenkarte als essentielles Werkzeug bietet eine Übersicht und zeigt auf: „Auf welchen Böden bewirtschafte ich eigentlich?“. Der Experte stellte klar: Auf gleichen Bodentypen Bodenproben zu ziehen und die darauf basierenden Maßnahmen (z.B. Düngegaben) können der Einfachkeit halber adaptiert werden. Es ist also nicht notwendig pro Hektar bei verschiedenen Bodentypen extrem viele Bodenproben zu nehmen und diese analysieren zu lassen. So lassen sich Kosten reduzieren und repräsentativ für den Großteil der Flächen die verschiedenen Bodentypen analysieren.
Der Referent erklärte die Grundzüge verschiedenster Analysemethoden und deren Vor- und Nachteile. Der Referent machte klar, dass die Methode zur Bodenanalyse je nach Interessen zu wählen ist. Ferner hat sich das technische Büro Unterfrauner auf die fraktionierte Bodenanalyse spezialisiert. Diese genormte Methode bildet mit 120 Einzelparametern die Komplexität der Bodenfruchtbarkeit ab. Es werden Nährstoffe und Schadstoffe in folgenden Fraktionen gemessen: „wasserlöslich, austauschbar und „Reserve“. Dadurch können die Nährstoffverhältnisse sowie potentiell mobilisierbare Reservestoffe analysiert und erkannt werden (nähere Informationen auf www.bodenoekologie.com).
Nach der Theorieeinheit am Vormittag wurde im Weingarten das Probeziehen geübt. Das Allzweckwerkzeug jedes Landwirts/ jeder Landwirtin, der Spaten durfte beim Probeziehen auch nicht fehlen: und auch hier gilt wieder: viele Methoden führen zum Ziel! Ob mit Spaten oder speziellem Werkzeug: wichtig ist vor allem das repräsentative Ziehen der Bodenprobe und der richtige Zeitpunkt. Der Boden sollte nicht gefroren sein und vor dem Probeziehen zumindest 2 Wochen frostfrei sein. Ebenfalls sehr wichtig um die Analyseergebnisse nicht zu verfälschen: Eine Düngung sollte am besten viele Monate her sein, um keine Verzerrung der Ergebnisse zu bekommen. Nach dem theoretischen Ziehen der Probe (der Boden war zum Kurszeitpunkt aufgrund der winterlichen Temperaturen noch gefroren)) endete ein erfolgreicher Kurstag.
Am 15.01.2024 wurde am der Kurs am Weingut Gober in Horitschon, Burgenland, wiederholt.